Heute starte ich mit einer kleinen Märchenstunde! Und zwar mit den Gebrüdern Grimm, genauer gesagt mit Rumpelstilzchen.
Hier fällt nämlich ein Satz, welcher euch sicher bekannt sein dürfte, jedoch ohne hierbei unmittelbar an Speis und Trank zu denken!
Heute brau ich, morgen back ich, übermorgen hol ich mir der Königin ihr Kind!
Seinerzeit war es im Rahmen der ärmlicheren Verhältnisse üblich, möglichst effizient zu leben. Somit wurde in der Regel nichts weggeworfen.
Das das nicht immer etwas Schlechtes sein muss zeigt dieses Beispiel hier. Der beim Brauen eigentlich als „Abfallprodukt“ entstandene Treber eignet sich nämlich hervorragend zum Brotbacken!
Das mit der Königstochter lassen wir an dieser Stelle besser mal bleiben, gibt in der Regel Ärger und so viele Königstöchter gibt es ja nun auch nicht 😉
Ich freue mich besonders, dass wir in diesem Fall zusätzlich noch alte Bierbrautradition pflegen konnten, da unser letzter Braugang und ebenso das anschließende Brotbacken ja durch Cat bestritten wurde.
Brauen war früher Frauensache und was sich heute Kaffeekränzchen nennt, diente seinerzeit der Hausherrin zur Präsentation und Verkostung des eigenen „Hausbieres“. Hieran musste man sich messen lassen und galt erst dann als gute Hausfrau, wenn auch das Bier gut schmeckte.
Schon zur Zeit der alten Germanen war das Brauen in Frauenhand und Hildegard von Bingen gilt als DIE Wegbereiterin auf dem Weg zu gutem Bier!
Also ihr Frauen da draußen, nur Mut, es liegt euch in den Genen!! 😉
Für dieses Rezept lässt sich problemlos ein adäquater Ersatz herstellen, für den Fall dass kein eigener Biertreber vorhanden ist. Hierzu könnt ihr einfach 150g geschrotetes Getreide eurer Wahl über Nacht einweichen. Ihr könnt das Getreide in Wasser, oder besser noch, auch in einem Bier eurer Wahl einweichen!
Jetzt aber das Rezept für die Brauer unter euch:
Zutaten für 5 kleine Brote im Tontopf (oder ihr formt 1-2 Laibe)
Für den Vorteig:
- 100g Roggenmehl (Typ 1150)
- 100ml Wasser
- 75g flüssigen Sauerteig (Rezept gibt’s hier)
Alle Zutaten in eine verschließbare Schüssel geben und gut vermischen. Mit geschlossenem Deckel bei Zimmertemperatur 12 Stunden (am besten über Nacht) reifen lassen.
Für den Hauptteig:
- Vorteig
- 200g Roggenmehl (Typ 1150)
- 300g Weizenmehl (Typ 550)
- 1 EL Backmalz
- 20g frische Hefe
- 300ml Wasser
- 20g Salz
- 300g Biertreber
Für den Hauptteig die beiden Mehlsorten und das Backmalz miteinander vermischen. Hefe, Wasser und Salz hinzugeben und mit der Küchenmaschine 5 Minuten kneten. Biertreber hinzufügen und unterheben, bis sich alles gleichmäßig verteilt hat.
In der Zwischenzeit unglasierte Tontöpfe leicht einfetten und mit Mehl bestäuben.
Den Teig gleichmäßig auf die Töpfe verteilen und 1-2 Stunden gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.
Backofen auf 250°C Umluft vorheizen und eine Schale mit Wasser hineinstellen.
Die Töpfe in den vorgeheizten Ofen stellen und 10 Minuten bei 250°C backen. Temperatur auf 210°C reduzieren und weitere 40-50 Minuten backen. Sollte das Brot oben drauf zu dunkel werden, eventuell nochmals die Temperatur reduzieren.
Anschließend auskühlen lassen und die erste Scheibe auf jeden Fall lauwarm verputzen! 😉 Dazu noch ein Hausgebrautes und ich verspreche euch, diese Kombination eröffnet euch neue Geschmackserlebnisse…
Wild über das Lagerfeuer springend grüßt und wünscht euch gutes Gelingen,
euer Brauonkel
Hallo, das Rezept liest sich wirklich gut und ich würde gerne danach backen.
Habe auch ähnliche Rezept aus einem Bierkochbuch.
Leider stoße ich bei den Zutaten an meine Grenzen.
Wo kann man Biertreber erwerben ??? Im Netz bin ich nicht fündig geworden, außer Biertreber als Viehfutter.
Gibt es da vielleicht einen geheimen Tipp ?
Gruß
Volker
Hallo Volker!
Jaaa, Biertreber ist in unserem Haus das „Abfallprodukt“ beim Brauen. Du könntest stattdessen auch Roggenschrot über Nacht in Bier oder Wasser einweichen. Also einmal aufkochen und dann stehen lassen.
Wenn du keine Brauerei in der Nähe hast, wird das sonst schwierig.
Oder einfach mal selbst Bier brauen 😉
Liebe Grüße
Hallo, und danke für die Info.
Bin bereits in unserer Privatbrauerei fündig geworden.
Eine Frage noch, wird der Treber vor dem Backen getrocknet, oder so feucht wie er ist verwendet? Ist ja ein enormer Unterschied des Gewichtes.
Danke für die Mühe und Grüße aus dem „Pott“
Volker
Hey, das ist ja super.
Ich habe den Treber feucht verwendet. Also nicht mehr tropfnass, aber schon noch recht schwer. Dadurch wird der Teig sehr klebrig. Das macht aber nichts, zur Not einfach etwas länger backen lassen!
Sag mir unbedingt wie es dir geschmeckt hat
Liebe Grüße, Cat
Wir haben am Wochenende Bier gebraut und heute habe ich das Brot nachgebacken. Das Brot ist super lecker geworden! Zum Glück habe ich die doppelte Menge gemacht 😉 ich habe nur kein Braumalz gehabt und stattdessen Honig verwendet. Es schmeckt richtig gut und war echt einfach! Vielen Dank für das tolle Rezept! Werde ich jetzt nach dem Brauen immer machen. LG Katrin
Hey Katrin!
Das freut mich sehr. Ich hab schon ewig kein Brot mehr gebacken und muss glaub ich auch dringend mal wieder ran!
Hoffe das Bier wird genauso gut 🙂
Liebe Grüße, Cat