Herbstzeit ist Zwiebelkuchenzeit! Wer zu diesem deftigen Gericht mal etwas anderes trinken möchte als Federweißer oder Apfelwein, der ist hier heute genau richtig! Es gibt nämlich Sauerbier!
Saures Bier ?? Hier könnte man annehmen, dass bei der Lagerung oder beim Brauen des Bieres etwas schief gegangen ist. Aber weit gefehlt!! Sauerbier hat seinen Ursprung im Mittelalter und war zu dieser Zeit ein durchweg gängiger Bierstil. Ein Vorteil des Sauerbier ist nämlich, dass es auch ohne Kühlung recht lang haltbar ist und Kühlschränke im Mittelalter wären ja das reinste Hexenwerk gewesen!
Den Begriff „Sauerbier“ solltet ihr aber jetzt bitte nicht mit der negativ gemeinten Redensart „etwas wie sauer Bier anbieten“ gleich setzen! Deren Ursprung liegt zwar auch in dieser Zeit, meint allerdings tatsächlich, dass der Brauer versucht sein missglücktes (sauer gewordenes) Bier für jeden Preis zu verkaufen.
Sauerbiere waren lange Zeit in Deutschland nahezu verschwunden. Lediglich das „Berliner Weisse“ konnte sich behaupten. Unsere Nachbarn – die Belgier – haben diesen Bierstil schon lange für sich entdeckt und bewahrt. Hier nennt sich das Ganze dann Geuze oder Lambic.
Dank der aufsteigenden Craftbier-Bewegung wurde auch dieser alte Bierstil wieder neu entdeckt und verfeinert.
Im Unterschied zu den „normalen“ Bieren setzt man bei der Gärung der Sauerbiere auf Hefebiotope, welche sich in der Umgebungsluft der Brauhäuser befinden. Setzen sich diese Biotope auf die Bierwürze, kommt es zu der sogenannten Spontanvergärung. Hierbei vergärt Milchsäure mit einer außerordentlich konservierenden Wirkung.
Heute verlassen sich die Brauer jedoch nicht mehr darauf, dass sich Hefebiotope „zufällig“ auf die gekochte Bierwürze setzen! Stattdessen gibt man noch Milchsäure hinzu, d.h. man arbeitet bewusst mit Milchsäure-Stämmen um den klaren sauren Geschmack zu erhalten. Auch die zusätzliche Verwendung von Champagnerhefe versetzt dem Bier nochmal einen Kick in die gewünschte Richtung!
Auch im Hause Schlemmerkatze hat dieser Bierstil besonderen Anklang gefunden!
Ich habe euch heute ein Sauerbier von der Rügener Inselbrauerei mitgebracht – die „Meerjungfrau“. Eine sehr gute Wahl, wie sich gezeigt hat!
Name: Meerjungfrau
- Brauerei: Rügener Insel-Brauerei
- Alkoholgehalt: 5,5% Vol.
- EBC: 7
- Hopfen: Naturhopfen
- Aussehen: goldgelb, mit gleichmäßiger Trübung, feinporiger fast schon sahniger und gut haltbarer Schaum
- Geruch: wie erwünscht herrlich säuerlich, Fruchtnoten, Zitrus/saurer Apfel
- Antrunk: leicht, frisch, sauer
- Rezenz: dezent prickelnd, erfrischend säuerlich
- Nachtrunk: leichte Süße, trocken, harmonisch ausklingend
Ich möchte hier insbesondere an die Damen eine Empfehlung aussprechen! Wenn Bier bislang nichts für euch war, probiert doch mal dieses hier!
Cat (sonst ja auch nicht so die große Biertrinkerin) hat der Meerjungfrau die höchste Auszeichnung auf ihrer persönlichen Bierskala gegeben. Diese lautet: „Davon könnte ich eine ganze Flasche trinken!“ 😉 Sie war sichtlich angetan und hat für sich auch gleich eine geschmackliche Parallele zu Cidre gezogen.
In diesem Sinne, viel Spass beim Probieren! Lasst es euch fein schmecken,
euer Onkel
PS: Das Rezept für den Zwiebelkuchen folgt natürlich in nächster Zeit